Veränderungsprozesse gehören zum Alltag in Unternehmen und Organisationen. Doch wie geht man am besten damit um? Datenbasiert oder empathie- bzw. akteursorientiert? Beide Herangehensweisen haben ihre Vor- und Nachteile, die es zu beleuchten gilt. In diesem Blog werden wir uns mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der beiden Ansätze auseinandersetzen und diskutieren, welches Vorgehen in welchem Kontext am effektivsten ist.
Datenbasierte Herangehensweise bei Veränderungsprozessen
Eine datenbasierte Herangehensweise bei Veränderungsprozessen ist eine sehr effiziente und kostengünstige Möglichkeit, sich an neue Bedingungen und Entwicklungen anzupassen. Es ermöglicht Organisationen, schnell auf potenzielle Veränderungen zu reagieren, indem sie den Fokus auf einzelne Probleme und deren Lösung richtet. Datenbasierte Veränderungsprozesse trifft man häufig in grossen Organisationen an, wo es oft gar nicht möglich ist, jede «einzelne Person» anzusprechen.
Ein grosser Vorteil der datenbasierten Herangehensweise liegt in der Kosteneffizienz: Da keine persönlichen Gespräche oder Interaktionen notwendig sind, müssen keine zusätzlichen Kosten für die Durchführung des Change Management Prozesses anfallen. Stattdessen kann eine Organisation ihre Ressourcen auf die Analyse von Datensätzen und die Umsetzung von Lösungsvorschlägen konzentrieren.
Darüber hinaus kann mit einer datenbasierten Herangehensweise sichergestellt werden, dass alle Personengruppen (Führungskräfte, Mitarbeitende usw.) einheitlich über die Veränderung informiert werden. Dadurch verringern sich Widersprüche und Missverständnisse bei der Übergabe. Der Vorteil dieser Methodik ist, dass alle Beteiligten dieselben Informationen erhalten und somit ein gemeinsames Verständnis für den Change-Management-Prozess entwickeln können.
Allerdings hat die datenbasierte Herangehensweise auch einige Nachteile. Zum Beispiel kann es schwierig sein, alle Aspekte des Change Management-Prozesses berücksichtigen zu können, wenn man nur auf Datensets aufbaut. Die Ergebnisse können daher nicht vollständig sein und es besteht die Gefahr, dass nicht alle relevanten Informationen berücksichtigt werden. Darüber hinaus fehlt den Betroffenen oft das Gefühl der persönlichen Anerkennung oder des Engagements, was unter Umständen zu Widerstand gegen den Change-Prozess führen kann. Babyboomer (Menschen «Ü 60», die sich noch im Arbeitsleben befinden) nehmen bspw. Botschaften auf eine ganz andere Weise und bevorzugt über andere Kanäle an, als dies z.B. die Generation Z (Jahrgänge 1995 - ca. 2010) tut.
Empathie- und akteursorientierte Herangehensweise bei Veränderungsprozessen
Die empathie- und akteursorientierte Herangehensweise bei Veränderungsprozessen ist eine wichtige Komponente des Change Managements. Dabei geht es darum, die Akteure in den Veränderungsprozess und seine Ergebnisse optimal einzubinden. Auch diese Herangehensweise kann sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen, je nachdem, welche Ziele verfolgt werden.
Einer der grössten Vorteile der empathie- und akteursorientierten Herangehensweise bei Veränderungsprozessen ist die Fähigkeit, Probleme mithilfe der Betroffenen zu lösen. Durch die effektive Einbindung der Akteure in den Prozess einerseits über die kooperative Erarbeitung von Lösungsansätzen, andererseits über Action Learning (spielerisches und aktives Herantasten an neue Prozesse oder Arbeitsweisen) können schnell Lösungen gefunden werden, welche die meisten Beteiligten zufriedenstellen. Auf diese Weise kann es zu wesentlich besseren Ergebnissen kommen als mit rein datengesteuertem Change Management.
Ein weiterer Vorteil ist die Motivation der Mitarbeitenden. Wenn sie verstehen, was für einen Unterschied sie machen können und sie jederzeit die Chance haben, ihren Beitrag zu leisten, erhöht sich ihr Engagement und ihre Motivation für den Prozess erheblich. Auch hier kann es dazu führen, dass die Ergebnisse deutlich besser ausfallen als ohne die Einbindung der Akteure.
Ein Nachteil von empathie- und akteursorientiertem Change Management besteht aber darin, dass es schwieriger sein kann, einen Konsens zwischen allen Akteuren herzustellen. Da jede/r seine/ihre individuellen Interessen verfolgt, gibt es immer Konflikte oder unterschiedliche Meinungen über den bestmöglichen Weg vorwärts. Dies macht es schwieriger, einen Kompromiss zu finden und letztlich doch noch zu einem gemeinsamen Ergebnis zu gelangen. Zudem benötigen akteurszentriert geführte Veränderungsprozesse in aller Regel mehr Zeit.
Bei SOULWORXX arbeiten wir gerne mit der Akzeptanzmatrix von Mohr & Woehe. Im Gegensatz zu anderen Modellen, welche die Akteure in Gegner, Kritiker und Befürworter aufteilen, teilen Mohr & Woehe die Kritiker nochmals auf. Und zwar in Bremser und Skeptiker. Letztere haben sachliche Vorbehalte. Die Bremser hingegen haben emotional-persönliche Bedenken, ob ein «Change» funktionieren wird. Der Unterschied ist klein, aber bei der Wahl «der richtigen Worte» in der Kommunikation oft entscheidend. In einem empathischen Veränderungsprozess versuchen die Treiber der Veränderung die Perspektive zu wechseln, sich in die Sichtweise der Betroffenen zu versetzen. Das hilft, deren «Pains» besser zu verstehen und die Veränderungskommunikation zielgerichteter aufzubauen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass empathie- bzw. akteursorientiertes Change Management sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Je nach Zielsetzung des Unternehmens sollten die beiden grundsätzlichen Vorgehensweisen des Change Managements daher genau abgewogen werden – so steht dem Erfolg des Veränderungsprozesses nichts mehr im Wege!
Fazit
Es ist wichtig, dass Verantwortliche für Veränderungsprozesse Entscheidungen auf der Grundlage der spezifischen Situation und der jeweiligen Ziele treffen.
Wer sich für eine datenbasierte Herangehensweise entscheidet, hat den Vorteil, Zeit, Ressourcen und Kosten einzusparen. Es sollte sichergestellt sein, dass die verwendeten Daten zuverlässig und aussagekräftig sind. Ebenso sollten ALLE relevanten Daten berücksichtigt werden und nicht nur diejenigen, welche die persönliche Entscheidung oder Neigung unterstützen.
Wer sich für eine empathie- bzw. akteursorientierte Herangehensweise entscheidet, hat den Vorteil, dass die Prozesse im Grossen und Ganzen erfolgreicher sind. Es sollte sichergestellt sein, dass möglichst viele betroffenen Parteien einbezogen und ihre Bedürfnisse und Perspektiven berücksichtigt werden.
Letztlich hängt die Wahl der richtigen Herangehensweise von vielen Faktoren wie bspw. Organisationsgrösse, Ressourcen, Stellenwert der Mitarbeitenden, Umfang des Wandelvorhabens u.w. ab. Wer jedoch sorgfältig abwägt und eine fundierte Entscheidung trifft, kann sicher sein, dass ein Veränderungsprozess erfolgreich sein wird. Und nicht vergessen... es muss keine Entscheidung pro oder kontra die eine oder andere Vorgehensweise sein. Das Zauberwort heisst: Hybrid! In Situationen, in denen das eine Sinn macht, setzt man dies ein. Wenn es sinnvoller ist, das andere einzusetzen, verwendet man jenes Vorgehen.
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