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AutorenbildMarkus Müller

Serious Play und die Kunst des Scheiterns: Lernprozesse durch Fehler

Wie Serious Play-Methoden das Scheitern als essenziellen Teil des Lern- und Innovationsprozesses einbinden.


In der Welt der Innovation und Unternehmensentwicklung hat das Scheitern oft einen schlechten Ruf. Doch was wäre, wenn wir das Scheitern als eine essenzielle Komponente des Lern- und Innovationsprozesses betrachten könnten? Genau hier setzt «Serious Play» an – eine Methodik, die (auch) das Potenzial von Fehlern erkennen und nutzen kann. In diesem Artikel erfährst du, wie diese spielerischen Techniken Lernprozesse durch Fehler begünstigen und warum das Missgeschick ein unverzichtbarer Teil des Erfolgs ist.


Die Bedeutung von Fehlerkultur im Innovationsprozess

Fehler sind unvermeidlich, wenn man Neuland betritt. Unternehmen wie viele in der Technologiebranche oder Pharmazie haben gelernt, dass bahnbrechende Entdeckungen oft nach zahlreichen Fehlschlägen entstehen. Jedes Scheitern ist ein Schritt auf dem Weg zu einer revolutionären Innovation​. Die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen, ist entscheidend, um im ständigen Wandel der Geschäftswelt erfolgreich zu sein.


Serious Play: Eine Methode, um aus Fehlern zu lernen

Die Serious Play-Toolbox ist besonders durch die LEGO® Serious Play® Methode (LSP) bekannt geworden. Die spielerischen Ansätze nutzt man, um komplexe Probleme zu lösen und Teamarbeit zu fördern. Die LSP-Methode basiert auf der Idee des «Denkens mit den Händen» – dem Konzept, dass durch das Bauen und Kreieren mit den Händen tiefere Einsichten gewonnen werden können​. Das Ziel ist es, in «Lean Forward Meetings» (Sitzungen und Workshops, bei denen Teilnehmende durchgehend aktiv sind und ihre gesamten Einsichten, ihr Wissen, ihre Meinungen, Ideen und ihr Engagement einbringen = oder kurz und humorvoll: kein «Bla Bla») mehr Beteiligung und Engagement zu erzeugen, wodurch schneller umsetzbare Entscheidungen getroffen werden.


Ein Mann lächelt und baut mit LEGO-Steinen auf einem Tisch. Vor ihm liegen bunte LEGO-Elemente und ein kleines Fahrzeug mit einer goldenen Figur. Die Szene illustriert den Einsatz von LEGO® Serious Play® für kreative Problemlösungen und Teamentwicklung.
Fehler und Missgeschicke visuell darstellen und daraus lernen. Zum Beispiel mit LEGO® SERIOUS PLAY®

Entwicklung von Plan B

Serious Play-Methoden, wie LSP, sind besonders effektiv darin, Teams und Einzelpersonen aus Fehlersituationen herauszuführen und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Ansätze basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus den Bereichen Kognition, Psychologie und Organisationsentwicklung, die belegen, dass das physische Handeln und das symbolische Modellieren komplexer Situationen durch spielerische Aktivitäten tiefere Einsichten und Lösungen fördern können.


Warum Serious Play-Methoden beim Lernprozess durch Fehler helfen

  1. Kognitive und emotionale Verarbeitung: Serious Play ermöglicht es Teilnehmenden, komplexe Probleme zu visualisieren und durchzuspielen. Durch das physische Bauen von Modellen mit LEGO-Steinen beispielsweise, werden kognitive Prozesse aktiviert, die das abstrakte Denken fördern und emotionale Barrieren abbauen. Dies hilft dabei, Fehler zu externalisieren und objektiv zu betrachten, was zu tieferen Einsichten führt.

  2. Förderung der Kollaboration: Fehler sind nicht immer einfach zuzugeben! Die Methode schafft einen sicheren Raum, in dem alle Stimmen gehört werden und unterschiedliche Perspektiven eingebracht werden können. Dies fördert eine offene Kommunikation und die gemeinsame Erarbeitung von Lösungen, was entscheidend ist, um aus Fehlersituationen zu lernen und neue Wege zu finden (Lies dazu auch den folgenden Artikel:​ Twenty One Toys • @21Toys)​.

  3. Iteratives Lernen und Prototyping: Serious Play ermutigt zur Erstellung von Prototypen und deren kontinuierlicher Verbesserung. Dies entspricht dem Prinzip des iterativen Lernens, bei dem Fehler als notwendige Schritte auf dem Weg zur optimalen Lösung betrachtet werden. Durch das wiederholte Bauen, Testen und Verbessern werden Hypothesen validiert und neue Erkenntnisse gewonnen, die einen Plan B entwickeln helfen.


ine visuelle Collage mit verschiedenen Fotos von Teambuilding-Aktivitäten wie Kanufahren, Gartenarbeit und Gruppenarbeit, ergänzt durch handschriftliche Notizen. Die Collage zeigt den Einsatz von Serious Play-Methoden zur Förderung von Teamarbeit, Zusammenarbeit und gemeinsamer Problemlösung.
Auch Collagen zählen zur SERIOUS PLAY-Toolbox.

Anwendung von Serious Play-Methoden zur Fehlerbewältigung und Entwicklung von Plan B

  1. Fehlersituationen sichtbar machen: Beginne mit der Identifikation und dem Bau von Modellen, die die aktuelle Situation und die spezifischen Fehler darstellen. Diese Visualisierung macht die Probleme greifbarer und erleichtert die Diskussion über deren Ursachen und Auswirkungen.

  2. Analyse und Reflexion: Analysiere die gebauten Modelle gemeinsam im Team. Diskutiere, was schiefgelaufen ist und warum. Fördere eine offene Reflexion über individuelle und kollektive Beiträge zu den Fehlern. Diese Phase ist entscheidend, um tiefere Einsichten zu gewinnen und die tatsächlichen Ursachen der Probleme zu verstehen.

  3. Erarbeitung von Alternativen und Plan B: Nutze die gewonnenen Erkenntnisse, um alternative Szenarien und Lösungen zu entwickeln. Baue neue Modelle, die mögliche Wege darstellen, um die identifizierten Fehler zu korrigieren oder zu umgehen. Dies fördert das kreative Denken und die Bereitschaft, neue Ansätze auszuprobieren.

  4. Implementierung und Testen: Setze die entwickelten Alternativen in die Praxis um und teste sie in kleinen, kontrollierten Umgebungen. Durch die iterative Anwendung und das kontinuierliche Feedback können die Lösungen weiter verfeinert und angepasst werden. Diese ständige Anpassung ist entscheidend, um letztendlich erfolgreich zu sein und aus den Fehlern zu lernen.


Serious Play-Methoden bieten somit eine strukturierte und dennoch flexible und kreative Herangehensweise, um Fehlersituationen produktiv zu nutzen und nachhaltige Lernprozesse zu initiieren. Sie fördern nicht nur die individuelle und kollektive Kreativität, sondern auch die Resilienz und Anpassungsfähigkeit von Teams und Organisationen.


11 wissenswerte Tipps und Tricks zum Thema «Lernprozesse durch Fehler»

  1. Psychologische Sicherheit schaffen: Sorge dafür, dass alle Teilnehmenden sich wohl fühlen, ihre Fehler und Gedanken offen zu teilen. Dies ist entscheidend, um ehrliches Feedback und tiefere Einsichten zu fördern.

  2. Klare Zielsetzung definieren: Stelle sicher, dass alle Teilnehmenden die Ziele der Serious Play-Session verstehen. Dies hilft, den Fokus zu behalten und relevante Ergebnisse zu erzielen.

  3. Moderation durch erfahrene Coaches: Nutze geschulte Moderator:innen, welche die Methoden effektiv leiten können. Erfahrene Moderator:innen können sicherstellen, dass alle Stimmen gehört werden und die Session produktiv bleibt.

  4. Vielfalt der Teilnehmenden sicherstellen: Integriere Personen mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven. Dies fördert die Kreativität und die Entwicklung vielfältiger Lösungen.

  5. Ermutigung zum experimentellen Ansatz: Fördere im Workshop eine Stimmung des Experimentierens, bei der Fehler als Teil des Lernprozesses gesehen werden. Dies hilft, innovative Ansätze zu entwickeln und kontinuierlich zu verbessern.

  6. Visuelle Hilfsmittel und Materialien vorbereiten: Stelle sicher, dass ausreichend Materialien wie LEGO-Steine, Collage-Materialien und andere visuelle Hilfsmittel verfügbar sind, um die Ideen der Teilnehmer zu unterstützen und zu visualisieren.

  7. Zeit für Reflexion einplanen: Baue genügend Zeit für die Reflexion und Diskussion der erarbeiteten Modelle ein. Dies fördert ein tieferes Verständnis der Fehler und der daraus resultierenden Lernprozesse.

  8. Iteratives Vorgehen fördern: Implementiere einen iterativen Prozess, bei dem Modelle und Ideen kontinuierlich gebaut, getestet und verbessert werden. Dies hilft, Lösungen schrittweise zu optimieren.

  9. Offene Kommunikation fördern: Stelle sicher, dass die Kommunikation offen und transparent ist. Dies erleichtert das Teilen von Erkenntnissen und die gemeinsame Entwicklung von Lösungen.

  10. Ergebnisse dokumentieren: Dokumentiere die Ergebnisse und Erkenntnisse der Sessions sorgfältig. Dies hilft, die Lernprozesse nachzuvollziehen und zukünftige Verbesserungen zu planen.

  11. Langfristige Perspektive einnehmen: Betrachte die Anwendung von Serious Play-Methoden als langfristigen Prozess. Es geht darum, kontinuierlich zu lernen und sich zu verbessern, anstatt sofortige Perfektion zu erwarten. Diese Punkte helfen dabei, Serious Play-Methoden effektiv zu nutzen und sicherzustellen, dass Fehler und Scheitern als wertvolle Lernchancen betrachtet werden.


Lernprozesse durch Fehler - Ein Fazit

Fehler sind nicht das Ende des Weges, sondern Meilensteine auf dem Weg zu Innovation und Erfolg in der Organisation. Durch die Integration von Serious Play-Methoden können Unternehmen eine Kultur schaffen, in der Fehler als wertvolle und vor allem spielerische Lernmöglichkeiten gesehen werden. Diese Perspektive fördert nicht nur die Kreativität und den Mut, neue Ideen zu verfolgen, sondern stärkt auch das gesamte Innovationspotenzial eines Unternehmens.


Lernprozesse durch Fehler - Entdecke dazu unsere 6 innovativen Angebote

Fehler sind unvermeidlich, aber bei SOULWORXX sehen wir sie als Sprungbrett für Innovation und Entwicklung. Unsere kreativen Services helfen Unternehmen, Fehler konstruktiv zu nutzen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Hier sind sieben innovative Dienstleistungen, die SOULWORXX speziell im Kontext von Serious Play und dem Lernen aus Fehlern anbietet:


  1. Playful Failure Workshops: Unsere interaktiven Workshops nutzen LEGO® Serious Play® und andere spielerische und visuelle Methoden, um Teams zu helfen, Fehler zu analysieren, daraus zu lernen und innovative Lösungen zu entwickeln. Teilnehmende bauen und reflektieren gemeinsam über ihre Erfahrungen und erkennen so neue Möglichkeiten.

  2. Fail-Forward Strategies: In diesen Strategie-Sessions unterstützen wir Unternehmen dabei, aus ihren Fehltritten zu lernen und zukünftige Misserfolge zu minimieren. Wir entwickeln gemeinsam massgeschneiderte Pläne, die auf den Erkenntnissen aus früheren Fehlern basieren und helfen, die Resilienz zu stärken.

  3. Iterative Prototyping Lab: Unser Kreativ- und Projektraum DENKDACH bietet einen sicheren Raum, um neue Ideen auszuprobieren und kontinuierlich zu verbessern. Durch den Einsatz von Rapid Prototyping und spielerischen Elementen können Teams schnell Feedback einholen und ihre Konzepte weiterentwickeln.

  4. Creative Error Management: Dieser Service zielt darauf ab, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der Fehler offen diskutiert und als Lernchancen genutzt werden. Wir implementieren strukturierte Feedback-Prozesse und fördern eine positive Fehlerkultur.

  5. Visual Problem Solving Sessions: Mit Hilfe von Collagen, Sketchnotes und anderen visuellen Techniken helfen wir Teams, komplexe Probleme zu visualisieren und kreative Lösungen zu finden. Diese Methoden machen abstrakte Ideen greifbarer und erleichtern das gemeinsame Verständnis.

  6. Risk-Taking Simulations: Unsere Simulationen ermutigen Teams, Risiken einzugehen und aus ihren Entscheidungen zu lernen. In einer spielerischen Umgebung können Teilnehmer die Konsequenzen von Fehlern sicher erkunden und Strategien entwickeln, um besser damit umzugehen (passend dazu auch der folgende Artikel zu «Business Wargaming» in diesem Blog).


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