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Von Post-it's und Aha-Momenten: Überlebensguide für die Synthese im Design Thinking

Die Herausforderung der Synthese im Design Thinking

Stell dir vor, du wärst ein Detektiv in der Welt des Design Thinking. Deine Mission? Aus einem Meer von Hinweisen, die richtigen Fäden herauszupicken und ein Netz zu knüpfen, das stark genug ist, um eine bahnbrechende Idee zu tragen. Genau hier, in der Synthese-Phase, steht oder fällt der Erfolg eines jeden Design Thinking-Projekts. Nachdem du in der Empathie-Phase unzählige Eindrücke und Aussagen von Nutzerinnen und Nutzern gesammelt hast, gilt es nun, die Spreu vom Weizen zu trennen. Aber keine Sorge, mit der richtigen Methode wird aus diesem scheinbar unüberwindbaren Berg an Informationen ein wohlgeordnetes Ideen-Buffet.


Entwirren und Verstehen: Die Rolle der Synthese-Phase im Design Thinking

In der Synthese-Phase eines Design Thinking-Prozesses geht es darum, Ordnung ins Chaos zu bringen. Nachdem in der Empathie-Phase eine Flut von Daten, Eindrücken und Nutzerfeedback gesammelt wurde, steht man nun vor der Herausforderung, diese Informationen sinnvoll zu strukturieren und zu analysieren. Doch was macht man genau in dieser Phase und welchem Zweck dient sie?


Was macht man in der Synthese-Phase?

  1. Daten kategorisieren: Zuerst werden die gesammelten Informationen nach Themen, Mustern oder Nutzerbedürfnissen sortiert. Das Ziel ist es, eine Struktur in die Vielfalt der Daten zu bringen.

  2. Muster erkennen: Anschliessend sucht man nach wiederkehrenden Mustern, Zusammenhängen und Auffälligkeiten. Diese Muster helfen dabei, die tiefer liegenden Bedürfnisse und Probleme der Nutzer zu verstehen.

  3. Haupterkenntnisse identifizieren: Aus der Analyse kristallisieren sich Kernthemen und Haupterkenntnisse heraus. Diese sind entscheidend für die weiteren Phasen des Design Thinking-Prozesses.

  4. Personas erstellen: Auf Basis der Erkenntnisse werden oft Personas entwickelt – fiktive Charaktere, die die Zielgruppe repräsentieren. Sie helfen, die Nutzerbedürfnisse und -probleme während des gesamten Prozesses im Blick zu behalten.

  5. Point-of-Views (POV-Statements) formulieren: Die Synthese mündet in der Formulierung klarer, nutzerzentrierter Problemstellungen (POV-Statements). Diese legen den Grundstein für die Ideenfindung in der nächsten Phase.


Wofür dient die Synthese-Phase?

Die Synthese-Phase dient dazu, ein tiefes Verständnis für die Nutzer:innen und ihre Bedürfnisse zu entwickeln. Sie ermöglicht es, aus der Fülle an Informationen diejenigen Erkenntnisse herauszufiltern, die für die Lösungsfindung relevant sind. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die im weiteren Verlauf entwickelten Lösungen auch tatsächlich die Probleme der Nutzer:innen adressieren und Mehrwert schaffen. Kurz gesagt: Die Synthese-Phase bildet das Fundament für zielgerichtete Innovationen, indem sie sicherstellt, dass Design-Entscheidungen auf soliden, nutzerbasierten Einsichten beruhen.

Diese Phase ist somit der Dreh- und Angelpunkt im Design Thinking-Prozess, der die Brücke schlägt zwischen dem Verstehen der Nutzerbedürfnisse und der Entwicklung von Lösungen, die genau diese Bedürfnisse erfüllen. Sie transformiert Rohdaten in nutzbare Erkenntnisse und schafft eine gemeinsame Verständnisgrundlage für das gesamte Projektteam.


Die Canvas-Methode: Dein Kompass durch den Informationsdschungel

Jetzt kommt die Canvas-Methode ins Spiel – ein echter Gamechanger. Stell dir vor, Du hättest eine Landkarte, die dir nicht nur den Weg weist, sondern auch zeigt, wo die Schätze vergraben sind. Genau das ist die Canvas-Methode. Und jetzt gibt es auch eine für den Design Thinking-Prozess. Oder präziser gesagt: Für die Synthesephase im Design Thinking-Prozess. Durch die systematisch-strukturierte Ordnung hilft dir die Canvas, die in der Empathie-Phase gesammelten Erkenntnisse nicht nur visuell ansprechend zu organisieren, sondern auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Informationen zu verstehen. Plötzlich erscheinen Muster, Zusammenhänge und vielleicht auch das eine oder andere Aha-Erlebnis.


Eine Canvas für die Synthesephase eines Design Thinking-Prozesses mit den Feldern, To Dos, How might we..., Offene Fragen und Bewertungskriterien
Das Verständnisdiagramm-Poster von SOULWORXX für eine effiziente Auswertung der Empathiephase eines Design Thinking-Prozesses

Die Arbeit mit dem Verständnisposter in der Synthese des Design Thinking-Prozesses

Wie «funktioniert» das Verständnisposter bzw. die Arbeit mit der Canvas? Das erklären wir dir gerne:

  1. Bei «kleinen» Design Thinking-Projekten druckst du das Poster in so grosser Auflösung wie möglich aus. Wir selbst mögen das Format A0, da passen einige Haftnotizen drauf.

  2. Bei etwas umfangreicheren Prozessen reicht eine Canvas nicht mehr aus. Such dir deshalb eine grosse beschreibbare Wand und zeichne das Poster auf der Wand nach. Natürlich geht auch ein grosses Whiteboard oder eine Pinnwand mit Packpapier bespannt.

  3. Beginne nun, die Aussagen, Daten und Informationen aus der Recherche-/Empathie-Phase im Team zu diskutieren.

  4. Dabei gibt es oft Aussagen und Erkenntnisse, die nur von wenigen oder gar bloss von einer Person geäussert wurde. Ein nutzerzentrierter Prozess ist nie ein Wunschkonzert, in dem jeder Wunsch berücksichtigt werden kann. Wenn bereits in der Diskussion erkennbar ist, dass ein «Wunsch» (bspw. aus systemischen oder formalen Gründen) nicht umgesetzt werden kann, so werden die entsprechenden Haftnotizen im roten Feld IRRELEVANT geparkt.

  5. Das nächste Feld auf dem Poster mit dem Titel TO DOs: Oft gibt es in Interviews «Wünsche» oder Ideen, die von vielen geäussert werden. Denk dran: Wir sprechen von nutzerzentrierten Prozessen. Wenn viele interviewte Personen exakt den gleichen «Pain» äussern und oft sogar schon sagen, wie das «Problem» gelöst werden kann, dann muss wohl etwas dran sein! Diesen Aussagen folgt in der Regel keine Ideation, die Lösungsansätze müssen lediglich realisiert werden. Die Frage ist bloss noch, in welcher Priorität.

  6. Einige Aussagen eignen sich auch oft als Bewertungskriterien. Beispiel: Wenn in Interviews klar wird, dass eine mögliche Lösung kreislauffähig sein MUSS, dann KANN dieser Punkt in eine Ideen-Phase überführt werden. MUSS aber nicht. Oft reicht es aus, den Punkt als Bewertungskriterium zu formulieren, um Ideen, die in der Ideation entstanden sind, früh zu bewerten, ob die mögliche Lösung kreislauffähig ist. Haftnotizen mit Aussagen, die sich als Bewertungskriterien eignen, klebst du in das violette Feld BEWERTUNGSKRITERIEN.

  7. Ins nächste Feld gehören alle Punkte, die zwar interessant erscheinen, aber (noch) nicht in eine Ideenphase gehören, weil bspw. zuerst abgeklärt werden muss, ob rechtliche Grundlagen eine mögliche Lösung erlauben, ob nicht bereits ein Patent besteht etc. Dazu gibt es das gelbe Feld OFFENE FRAGEN, zu denen es noch eine zusätzliche Recherche benötigt.

  8. Ganz einfach gesagt: Alles, was übrig bleibt, geht in die Mitte, wird ins grüne Feld HOW MIGHT WE... geklebt. Alle Haftnotizen, die hier kleben, geht ihr nun nochmals minutiös durch. Wenn es viele sind, nehmt eine leere Wand, ordnet die Haftnotizen nach Themenbereichen und splittet diese in bearbeitbare Umfänge.

  9. Jeder dieser Teilcluster erhält nun eine Verständnisaussage. In der englischen Sprache nennt man dies einen «Point of View». Pragmatisch ausgedrückt: Ihr formuliert nun pro Teilcluster Folgendes: «Wir realisieren, dass unserer Zielgruppe (Persona), XY fehlt. Sie benötigt also etwas, damit sie ABC tun kann.»

  10. Hernach geht es darum, Fragen zu formulieren. Wenn du eben gelernt hast, dass deine Persona «...etwas benötigt, damit sie ABC tun kann», leitest du eine entsprechende Frage ab, die bspw. so aussehen könnte: «Wie oder womit könnte man sicherstellen, dass [Persona] ABC tun kann?»

  11. Hast du das für alle Teilcluster gemacht? So hast du sichergestellt, dass nichts Relevantes vergessen geht und die Basis für die nächste Design Thinking-Phase (Ideation) ist gelegt.


Das Verständnisposter nimmt dir die Arbeit der Synthese-Phase natürlich nicht ab. Aber sie gibt dir zu Beginn dieser Phase einen systematisch-strukturierten Ansatz, wie du die Arbeit beginnst und nicht von einer Fülle an Haftnotizen, die an der Wand klebt, «erschlagen» wirst.


Wie erhalte ich das Verständnisposter?

Ganz einfach! Schau in unser Innovation Toolkit rein, hier findest du Kurzbeschreibungen zu sämtlichen, im Toolkit enthaltenen digitalen Werkzeugen und Dokumenten! Seit Juni 2024 ist das Poster Bestandteil unseres umfassenden digitalen Werkzeugkastens für deine Kreativ- und Innovationsarbeit. Bestellen kannst du das Toolkit in unserem Shop: Das Innovation Toolkit unserem Online Shop!


Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Synthese-Phase

Um die Synthese-Phase nicht nur zu überleben, sondern sie zu meistern, hier einige bewährte Tipps und Tricks:

  1. Post-it-Party: Ja, du hast richtig gelesen. Bewaffne dich mit bunten Post-it's und nutze sie, um Gedanken und Erkenntnisse festzuhalten. Die Farben helfen, unterschiedliche Themenbereiche bereits früh zu kategorisieren.

  2. Die Macht der Visualisierung: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Nutze Skizzen, Diagramme oder Mindmaps, um Zusammenhänge visuell darzustellen.

  3. Storytelling: Versuche, die gewonnenen Erkenntnisse in eine Geschichte zu verpacken. Das hilft nicht nur beim Verständnis, sondern auch dabei, die Erkenntnisse überzeugend zu präsentieren.

  4. Die Nutzer:innen stehen im Mittelpunkt: Verliere nie aus den Augen, für wen du all das machst. Stelle sicher, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer im Zentrum der Synthese stehen.

  5. Iteratives Vorgehen: Scheue dich nicht, die Synthese zu überarbeiten. Oftmals ist der zweite oder dritte Anlauf der effektivste. Insbesondere, wenn es offenen Fragen (siehe gelbes Posterfeld) gibt, zu denen es noch mehr Informationen braucht.


Fazit: Die Synthese-Phase – Ein kreatives Chaos mit System

Zugegeben, die Synthese-Phase im Design Thinking kann durchaus herausfordernd sein. Aber mit der Canvas-Methode an deiner Seite, den richtigen Tipps im Hinterkopf oder guten Moderator:innen wird aus dem anfänglichen Chaos rasch ein geordneter, kreativer Prozess, der die Grundlage für Innovationen bildet. Erinnere dich: Jede grosse Idee beginnt mit einem Haufen bunter Post-it's.


Kreative Services, von SOULWORXX «frei Haus» geliefert

  1. Post-it-Rescue-Kit: Ein massgeschneidertes Paket voller Tools und Materialien für die effektive Arbeit in der Synthese-Phase, inklusive eines Mini-Workshops zur optimalen Nutzung der Canvas-Methode.

  2. Synthese-Sprint-Workshops: Intensive, moderierte Workshops von ein bis zwei Tagen Umfang, die Teams dabei helfen, innerhalb kürzester Zeit von der Empathie-Phase zur strukturierten Synthese zu gelangen.

  3. Storytelling-Bootcamp: Ein Training, das darauf abzielt, die in der Synthese-Phase gewonnenen Erkenntnisse in packende Geschichten zu verwandeln, die überzeugen und begeistern.

Mit diesen Angeboten positioniert sich SOULWORXX als Vorreiter in der zeitgemässen Nutzung von Design Thinking und speziell in der Bewältigung der Synthese-Phase, indem es kreative, innovative und unerwartete Lösungen bietet, die den Prozess nicht nur effizienter, sondern auch spannender machen. Hast auch du eine Herausforderung im Unternehmen, das «an die Tür klopft» und für das eventuell der Design Thinking-Ansatz die richtige Methodik ist? Dann fülle das folgende Formular aus, mit unserer bald 15-jährigen Erfahrung in Design Thinking sind wir bestimmt der richtige Partner, um dich bei deinem Projekt zu unterstützen!



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