Heute habe ich in wikipedia den Begriff «Versicherungsart» gesucht. Das obenstehende Wordle zeigt das Resultat. Natürlich habe ich viele Begriffe erwartet, das Resultat hat mich trotzdem etwas überrascht. Warum ich gerade diesen Begriff für den heutigen Artikel auswähle? Das ist rasch erklärt: Heute geht es um Risikoaversion!
Tauchen wir nochmals kurz in das Allerweltslexikon von wikipedia ein und lassen uns aufklären, was es mit dem Begriff der «Risikoaversion» auf sich hat:
Im wikipedia-Eintrag wird beim Marktteilnehmer das Beispiel eines Investors genannt. Investoren haben in der Regel mit Banken zu tun. Banken selbst gehen (oder gingen) zuweilen immense Risiken ein, um ihre Gewinne zu erzielen. Gleichzeitig haben dieselben Banken in ihren Prozessen eine grosse Abneigung gegenüber Risiken, was auf den ersten Blick paradox erscheinen mag, systemisch aber Sinn macht. Abläufe sind gegeben und können nur sehr schwer modernisiert werden. Wer allerdings glaubt, das Finanzwesen ruht sich auf den Lorbeeren aus, der sei eines Besseren belehrt. Mittlerweile sind diverse Unternehmen entstanden, die nach den Prinzipien der Web-Economy wirtschaften. Eine der Firmen nennt sich «Next Generation Finance» und investiert erfolgreich in Unternehmen, die sich mit nachhaltigen Trends in der Finanzwelt beschäftigen. Zum Thema der «Finanzwelt 2.0» ist übrigens kürzlich ein interessantes Buch erschienen. Es trägt den Titel «Finanzdienstleister der nächsten Generation: Die neue digitale Macht der Kunden» und zeigt mit Best Cases auf, wie Kunden von Finanzinstituten nicht mehr länger die Rolle der passiven Konsumenten, die nichts zu sagen haben, einnehmen. Sehr empfehlenswert für alle Organisationsentwickler, Business-Coaches und Berater, die mit der Finanzwelt zu tun haben.
Nun aber zurück zur Risikoaversion und zurück zu den Versicherungen. Unsere Abneigung gegenüber Risiken beruht auf eigenen, in der heutigen Zeit aber vor allem auf fremden Erfahrungen. Mit entsprechenden Versicherungen schliessen wir aus, dass wir im Falle des Scheiterns schwerwiegendere Folgen zu tragen haben. Das ist zwar im Bedarfsfall eine prima Sache. Was dabei aber vergessen geht, ist der Lerneffekt. Wer falliert und davon nichts zu spüren bekommt, macht es das nächste Mal selten besser. Kinder fallen um, weinen vielleicht ganz fürchterlich, doch sie lernen etwas dabei. Und machen es das nächste Mal besser. Es ist kein Geheimnis, dass im Silicon Valley eine Kultur der Akzeptanz gegenüber gescheiterten Unternehmen besteht. Die entsprechenden Unternehmer werden dazu angehalten, es möglichst rasch wieder zu versuchen. Oft mit Erfolg. Denn sie haben etwas aus ihrem Scheitern gelernt.
So gesehen, würde es unserem Unternehmertum gut anstehen, sich wieder vermehrt dem kindlichen Ausprobieren zu verschreiben. Vielleicht gilt es, für einmal sein Geld nicht in Versicherungspolicen zu investieren, sondern in Innovationsprojekte, die garantiert nachhaltiger sind. Frei nach dem Motto: Wer nichts Neues ausprobiert, macht keine neuen Erfahrungen, die wiederum dazu dienen, künftigen Risiken auszuweichen. Und dies ohne Versicherungspolicen! Exponenten der Finanzbranche machen es vor, wann springen Sie auf das Boot?
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